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Der schwarze Politiker Karamba Diaby hört auf. Was sind das für Leute, die einen solchen Menschen bedrohen?

05.07.2024

Karamba Diaby hört auf - der im Senegal geborene SPD-Politiker war 2013 der erste Abgeordnete im Bundestag, der in Afrika geboren wurde. Nach drei Legislaturperioden tritt er nun nicht mehr an. Vor ein paar Tagen war es noch eine kleine Zeitungsmeldung und es hieß, sein Verzicht habe keine politischen Gründe. Doch es schwingt etwas mit, wenn man weiß, wie massiv er als Schwarzer bedroht wurde. Darüber hat er immer gesprochen und trotzdem einen unerschütterlichen Optimismus und Menschenfreundlichkeit ausgestrahlt. Auch die Freude an der politischen Arbeit ließ den promovierten Chemiker und Geoökologen weitermachen, schließlich wurde er ja auch immer wieder gewählt.

Wenn man seine Lebensgeschichte liest, kann man nur den Hut ziehen, vor dem was dieser Mann erreicht hat: Geboren 1961 im Senegal, mit 3 Monaten verlor er die Mutter, als 7-Jähriger den Vater. Die ältere Schwester und ihr Mann nahmen ihn auf. Nach Internat und Gymnasium bekam er die Chance an der Uni in Dakar zu studieren und begann sich für politische Themen zu interessieren. Ein Stipendium führte ihn an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, vorher belegte er einen neunmonatigen Deutschkurs. Dann Studienabschluss, Promotion als Geoökologe, Einstieg in die Politik bei der SPD.

Ich sage das alles so ausführlich, weil es unfassbar ist, dass dieser kluge, freundliche und zugewandte Mann in den letzten Jahren Todesdrohungen bekam, es Brandanschläge und sogar Schüsse auf sein Wahlkreisbüro gab. Doch die rassistischen Anfeindungen seien nicht der Grund. „Ich blicke auf 11 bereichernde und erfolgreiche Jahre in der Bundespolitik zurück.“ Nach drei Legislaturperioden sei es an der Zeit, neue Wege zu gehen und Platz für die nächste politische Generation zu machen, sagt Karamba Diaby. Alles Gute!