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  • Mahler Meint
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Der linke Jesus. Wenn zentrale Botschaften der Bibel politisch nicht mehr passen.

19.09.2023

In Gottes Namen – jetzt wird’s immer verrückter! Die Evangelikalen Christen in den USA sind bekannt dafür, sehr konservativ zu sein und sich auch kräftig in die Politik einzumischen. Eigentlich gelten sie auch als extrem bibeltreu, doch inzwischen lehnen sie Bibelstellen aus dem neuen Testament als „liberale Gesprächsthemen“ ab. Die Lehren, die Jesus verkündet, sind ihnen zu links – oha! Gottes Sohn, die zentrale Figur der christlichen Religion, wird von konservativen Christen immer öfter als zu „schwach“ und zu „links“ abgelehnt. Das erzählte Russell Moore, ehemaliger Spitzenbeamter der Southern Baptist Convention dem National Public Radio. Von mehreren Pastoren in den USA habe er von dieser Entwicklung gehört. Nach Zitieren von gängigen Bibelstellen über Jesus, wie der berühmten „die andere Wange hinhalten“- Passage, kämen immer öfter Reaktionen wie „Wo haben sie das her? Liberale Gesprächsthemen?“ Den Kritikern zufolge würden Predigten über Jesus nicht mehr funktionieren - sie seien nicht stark und „konservativ“ genug. Dabei ist daran ja nichts Neues: Man erinnere sich an das überaus erfolgreiche Buch von Franz Alt: ‚Frieden ist möglich - Die Politik der Bergpredigt‘ von 1983 – damals wandte er sich mit den Botschaften des von ihm pazifistisch gelesenen Jesus gegen die Nachrüstung. Weitere Bücher in diesem Sinne folgten, gerade wieder ein Aktuelles. Auch ein modernes demokratisches Gesellschaftsbild lässt sich gut aus den Worten von Jesus herauslesen. So deutlich, dass man sie nicht uminterpretiert, sondern gleich ganz ignoriert. Krass ist das und weltweit auch in anderen Kontexten bekannt: Der Missbrauch der Religion für politische Ziele, durch Falsch-Verstehen, durch Wörtlich-Nehmen der alten Texte oder eben wie jetzt in den USA durch Weglassen zentraler Botschaften.