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  • Mahler Meint
  • Kommentar

Bergsteigen für die Selbstverantwortung.

10.04.2025

Ja, wir haben uns daran gewöhnt, dass wir die Verantwortung für unser Leben abgeben. Zuerst an die Eltern, aber daran sind nicht wir, sondern die Helikoptereltern schuld. Dann an die Lehrer, die Kirche, die Versicherungen, die Sozialsysteme, den Staat. Die anderen sollen gefälligst für mich machen. Der Philosoph Günter Seubold erinnert an die christliche Soziallehre. Dort gibt es das Subsidaritätsprinzip. „Jeder ist zunächst für sich selbst verantwortlich. Erst wenn er, aufgrund welcher Umstände auch immer, das nicht mehr schafft, treten die anderen solidarisch für ihn ein.“ Der Staat könne nicht alle Gefahren für den Einzelnen auf sich nehmen, fügt der Philosoph hinzu.

Eine Therapie für das Erlernen der Selbstverantwortung hat Seubold auch parat: Die Gesell-schaft würde sich elementar verändern, wenn mehr Menschen die Berge erlebten, sagt er. Denn: „Die Selbstverantwortung ist für einen Bergsteiger elementar. Das lernt man am Berg.“

Seibold, selbst begeisterter Alpinist, weiter: Wenn man etwas aus eigener Kraft leisten könne, stärke das das Selbstvertrauen. Wesentlich sei dabei auch das Risiko. Die Gefahr, ist sie überwunden, erzeugt das schöne Gefühl der Dankbarkeit. Und diese Dankbarkeit erzeugt eine neue Liebe zum Leben.

Fazit: Eigenverantwortung zu übernehmen stärkt Freude, Dankbarkeit und Selbstbewusst-sein. Und aus dieser Haltung heraus kann man auch – gemäß dem christlichen Subsidiaritäts-prinzip – anderen Menschen in schwierigen Situationen etwas geben – und auch dankbar an-nehmen, wenn man selbst auf andere angewiesen wird. Also: Geht in die Berge – oder sucht Euch andere Herausforderungen.