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Auf der Suche nach Charisma.

16.03.2021

Das Superwahljahr hat begonnen. Die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nicht Parteien gewonnen, sondern Persönlichkeiten gewonnen. Wir haben Glück gehabt, dass die Extremen farblose Gestalten in den Wahlkampf geschickt haben. So konnte die AfD nicht von der Unzufriedenheit der Wählerinnen und Wähler mit dem Corona-Management der Regierung profitieren und mussten hohe Verluste hinnehmen.

Man mag über Winfried Kretschmann und Malu Dreyer denken, wie man will: Sie haben beide Profil und Charisma. Bei Ihnen weiß man, was man am Ende des Tages bekommt. Die Vertreter der CDU bleiben farblos – in den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und im Bund. Was bedeutet das für die Bundestagswahl im September? Es bedeutet vor allem, dass die CDU/CSU ein Problem hat. Sowohl Annalena Baerbock und Robert Habeck stehen für Aufbruch. Klarer Vorteil für Grün. Olaf Scholz kann immerhin Verlässlichkeit und hanseatische Coolness ausstrahlen – er allein wird aber die Talfahrt der Sozialdemokraten nicht stoppen können. Der Lindner-Effekt hat der FDP am Sonntag Zugewinne bei den Landtagswahlen gebracht. Lindner zeigt Kante. Die CDU/CSU hingegen hat noch nicht einmal einen Kanzlerkandidaten. Und ob Söder oder Laschet – in der Momentaufnahme scheint keiner von Ihnen auch nur annähernd die Popularität von Baerbock/Habeck erreichen zu können. Das ist auch der Corona-Politik und dem Maskenskandal geschuldet. Aber auch und vor allen Dingen dem fehlenden Charisma der Kandidaten.